GE-meldet und aufGEräumt – die Gelsen-Sauber-App

Vom Meckern und Loben

Der Mensch an sich meckert gerne, der Ruhri mit seinem gerüttelt Maß an Grundzynismus sowieso. Auch ich selbst meckere ja gerne und gut (wenn auch wirklich nur, wenn es absolut berechtigt ist :-)).
Meckern geht abends am Stammtisch ganz gut und noch viel besser in sozialen Netzwerken. Jetzt wird mal gelobt. Ganz antizyklisch (glaube ich jedenfalls ;-))!

Menschen sind Schweine

IMG_2008Wilde Mülkippen gibt es zu hauf. Wie bitte kommt man darauf seinen Müll irgendwo in der Landschaft zu entsorgen? Zumal der Wertstoffhof der Gelsendienste das doch viel bequemer löst. Gut, je nach Art des Mülls muss man eventuell mal den ein oder anderen Euro investieren, der Großteil kann aber kostenlos dort abgeliefert werden.
Das schlimme bei wilden Müllkippen ist aber, dass sie, sofern nichts dagegen getan wird, immer größer werden.

Die GE-meldet-App

Um dieses Problem in einer ebenso effektiven wie zeitgemäßen Weise anzugehen, hat die Gelsenkirchener Kommunale Datenzentrale Emscher-Lippe (GKD-EL) vor einigen Jahren die GE-meldet App für iOS und Android auf den Markt gebracht.
Mit dieser App können Verunreinigungen im Stadtgebiet mit Ortsangabe und Foto direkt an die verantwortlichen Stellen zu melden. Tolle Idee – wenns denn funktioniert.
Seit Jahren fristet die App ein ziemlich stiefmütterliches Dasein auf meinem Smartphone. Zum einen, weil mein erster Versuch an der Technik scheiterte – beim Bilderupload stürzte die App ab, zum anderen, weil es in der Nachbarschaft jemanden zu geben scheint, der die Oberaufsicht eh schon an sich genommen hat. Außerdem möchte ich auch keine Lappalien melden, die auch ohne großen Aufwand von mir selber entfernt können. Bei manchen Menschen scheint die Hemmschwelle weitaus niedriger zu liegen. 😉

Organic tomatoes und andere Sauereien

Jetzt war es so weit. Auf dem Weg ins Triple Z komme ich mit dem Fahrrad an der Trabrennbahn vorbei. Bereits 150 Meter vor dem gegenüberliegenden Parkplatz, noch im Nienhauser Busch, kam mir eine Ölspur entgegen. Auf dem Parkplatz selbst fand sich eine breite Auswahl an Hinterlassenschaften. Von Bauschutt über Autoreifen und Elektroschrott, bis hin zu Fässern, die ursprünglich mal für Biotomaten gedacht waren.

Im Vorbeifahren ein paar Fotos gemacht, um mich im Büro direkt an die Meldung via GE-meldet-App zu machen. Die Menüführung ist selbsterklärend und seit einem Update ist es auch endlich möglich Meldungen nachträglich zu machen. Sollte die Zeit knapp sein oder der Volumentarif eher klein ausfallen, reicht es ein Bild zu machen und die Meldung zu einem späteren Zeitpunkt auf den Weg zu bringen.
Alles in allem sind es nur wenige Schritte und ein paar ‚taps‘ bis die Meldung bei den Gelsendiensten ankommt.

GE-meldet – How to

Auswählen eines Fotos, das den Mangel zeigt, auf den man die Gelsendienste aufmerksam machen möchte.
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Ortsbestimmung via Karte, möglich sowohl in der Satteliten- als auch in der herkömmlichen Kartenansicht.
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Angabe einer Kategorie und einer kurzen Beschreibung, bevor die Eingaben von der App noch mal zur Kontrolle zusammengefasst werden.
GE-meldet - Kategorie

 

 

 

 

 

 

 

IMG_2012Jetzt heisst es erstmal warten bis der zuständige Sachbearbeiter die Meldung kontrolliert und zu den zuständigen Stellen weitergeleitet hat. Die Meldung selbst wird dann „scharf“ geschaltet und die einzelnen Schritte können über die App via „Abonnement“ verfolgt werden. Außerdem hat man als Verfasser einer Meldung die Möglichkeit sich per Email über Fortschritte auf dem Laufenden halten zu lassen.

Ma gucken, wat passiert

Die Meldung war schnell und technisch problemlos verfasst und abgesendet, jetzt hieß es nur noch warten, was passiert. Und natürlich wann!
IMG_2013Es dauerte nur wenige Minuten bis ich informiert wurde, dass meine Meldung eingegangen, kontrolliert, für bearbeitenswert gehalten und zur Bearbeitung weitergeleitet wurde. Ich muss zugeben, dass es mich überrascht hat noch am gleichen Tag eine Rückmeldung zu erhalten. Gute Arbeit!

Jetzt war die spannende Frage wie lange es dauern würde bis sich auch jemand des Mülls erbarmt. Einen Tag, eine Woche, einen Monat?
Um 16.00h packte ich meine sieben Sachen zusammen und machte ich mich auf den Heimweg. Vorbei an der Taubenklinik in Richtung Nienhauser Busch, vom Nordsternradweg hinunter in Richtung Parkplatz, und siehe da: das Problem war bereits keines mehr. Alle vier Müllhaufen waren beseitigt und der Parkplatz wieder in einem einwandfreien Zustand. Respekt, liebe Gelsendienste. Schön, wenn Erwartungen, die ich eigentlich gar nicht hatte, mehr als erfüllt werden.

Herzlich willkommen in der Metropole Ruhr!

IMG_0171.JPGStell dir vor du reist mit deinem Fahrrad per Bahn in die Metropole Ruhr, um dort eine Fahrradtour zu machen. Die Bahnfahrt hat dich durstig gemacht, also beschließt du etwas dagegen zu unternehmen und suchst den Bahnhofs-Supermarkt auf. Da es etwas albern aussieht mit dem Fahrrad in der Hand an der Supermarktkasse zu warten, schließt du dein Fahrrad an ein Schild der Deutschen Bahn. Ist ja nur für ein paar Minuten.

Der Bolzenschneider

Nach rund fünf Minuten verlässt du den Supermarkt und gönnst dir einen ordentlichen Schluck aus der Pulle, ehe du bemerkst, dass sich jemand an deinem Fahrrad zu schaffen macht.
Und „zu schaffen machen“ meint „zu schaffen machen“. Mit schwerem Gerät, im Volksmund auch Bolzenschneider genannt, ist gerade jemand dabei die Kette, die dein Fahrrad sichert, zu knacken. Gut, so etwas soll an Bahnhöfen ab und an mal vorkommen.
Ein Detail ist anders: Der vermeintliche Fahrraddieb trägt eine Uniform der Deutschen Bahn und ist in Begleitung eines weiteren, etwas anders Uniformierten, auf dessen breitem Rücken die Lettern „DB Sicherheit“ prangen.
Freundlich sprichst Du den „Bolzenschneider“ an, erläuterst die Situation und teilst ihm mit, dass Du Dein Fahrrad jetzt gerne aufschließen und mitnehmen würdest, schließlich hast Du bis zu Deinem Nachtquartier noch knappe 30km zurückzulegen und für den späteren Nachmittag ist ja noch Regen angesagt.
Der Bahnmitarbeiter nimmt seinen Bolzenschneider zur Seite und überlässt dir das Feld. Natürlich nicht, ohne zum wiederholten Male Deine Missetat anzuprangern. Und um es noch mal ganz deutlich zu machen, endet er mit den unmissverständlichen Worten: „Dat is hier verboten!“

Letzter Halt: Hausverbot

Normalerweise wäre die Geschichte jetzt zu Ende. Wenn, ja wenn der immer noch erstaunlich gut gelaunte Metropolentourist – ich würde ihn vom Dialekt her in den Südwesten der Republik verorten – sich das freundliche „Das weiß ich jetzt auch!“ verkniffen hätte…
Spätestens das nimmt der Bolzenschneider persönlich und sieht sich zu einer finalen Aktion genötigt. Sich zum Sicherheitsbediensteten wendend raunzt er: „Schorsch*, jetzt reichts! Personalien und Hausverbot!“, drehte sich um und geht. Ich muss lachen. Laut. Ob es wirklich zum Bahnhofsverbot gekommen ist, weiß ich nicht, ich bin nämlich feige weggerannt. Ein drohendes Ruhrgebietsbahnhofbetretungsverbot wegen Lachens hätte mich im Job schließlich schwer einschränken können… 😉

Bolzenschneider – Kein Job wie jeder andere!

*Name von der Redaktion geändert